Am Mittwoch, 15. Mai 2019 (18.15 - 19.45 Uhr, Hauptgebäude Raum 201)
Audiobeiträge aus dem mLab von Studierenden der Sozial- und Kulturgeographie (Proseminar Sozial- und Kulturgeographie: Digitale Geographien des global/intimate)
„Nun ja, meine Stimme klingt wie die einer Frau, aber ich falle nicht wirklich unter das menschliche Geschlechterkonzept“, antwortet die persönliche Sprachassistenz-Software Siri auf die Frage, ob sie sich als Frau identifiziere. Siri wie auch andere Chatbots, die als persönliche Assistenz fungieren und „immer zu deinen Diensten“ sind, werden hauptsächlich weiblich
designt. Dass Siris Stimme „wie die einer Frau“ klingt, ist deshalb nicht zufällig, vielmehr werden dadurch vorherrschende Geschlechterverhältnisse und mithin auch Machtordnungen perpetuiert. Die Assistenz-Software ist somit sehr wohl von einem „menschlichen Geschlechterkonzept“ durchdrungen und ist ein Beispiel dafür, dass Technik – vom Design über die Herstellung bis hin zur Nutzung – niemals neutral ist. Digitale Techniken sind weder heilsbringend noch dämonisch – sie sind gestaltbare Prozesse, die durch menschliche Akteur*innen in Gang gesetzt werden. Die menschlichen Fingerabdrücke, die sich dabei tief in digitale Transformationen eingraben, können zwar verwischt, aber nie vollständig entfernt werden. Die öffentliche Ringvorlesung des IZFG setzt sich zum Ziel, die komplexen Verschränkungen von Macht, Geschlecht und Digitalisierung sichtbar zu machen und gibt exemplarisch aus einer Geschlechterperspektive Einblick in digitale Transformationsprozesse im Bereich der Erwerbsarbeit, Selbstvermessung, Bildung, Sexualität und Koalitionsbildung.
Durchführung: Mittwoch, 18.15 – 19.45 Uhr
Ort: Hauptgebäude, Raum 201
Konzeption: Claudia Amsler, M.A.; Prof. Dr. Michèle Amacker; Prof. Dr. Patricia Purtschert