Wenn sich im aktuellen politischen Diskurs Gräben zwischen «Stadt» und «Land» öffnen und vertiefen, nicht nur in der Schweiz, auch in Europa, etwa in Deutschland, Polen oder Frankreich, fragt man sich, wie mit diesen Kategorien in der heutigen Zeit ein Land erklärt, gespalten oder sogar destabilisiert werden kann. Dieses Essay zu „Stadt und Land“ verfolgt zwei Ziele: Einmal soll in einer kulturhistorischen Perspektive aufgezeigt werden, woher das Begriffspaar kommt, und wie es sich über die Zeit bis in die Gegenwart immer wieder bedeutungsvoll auflädt. Zum andern fällt der Blick speziell auf die Schweiz, wo der Stadt-Land Konflikt als historisch bedeutendster diagnostiziert wird, wobei er sich gerade wieder zumindest rhetorisch verschärft. Aber die Schweiz, so das Fazit, kann daran nicht zerbrechen, ist die Reibung an diesem und anderen Gräben doch geradezu Voraussetzungen für den ständigen Ausgleich und letztlich die Stabilität in unserem Land.