Archiv Vortragsreihe

Vortragsprogramm 2024/2025

«Geographische Erkundungen im 21. Jahrhundert»

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Prof. em. Dr. Kathrin Altwegg, Universität Bern

Was uns die Teleskope der neusten Generation verraten

Die meisten von uns haben schon fantastische Bilder vom James Webb Teleskop gesehen und an Hubble Teleskop Bilder haben wir uns schon längst gewöhnt. Diese Bilder sind aber nicht nur einfach schön, sondern sie verraten uns sehr viel über die Geschichte unseres Universums. Zusammen mit andern sehr erfolgreichen Weltraummissionen wie der europäische Planck Mission oder mit Gaia, die unsere Galaxie vermisst, lernen wir ständig dazu. Wir müssen veraltete Hypothesen begraben, unsere Ansichten ändern und werden vor neue Herausforderungen gestellt. Im Vortrag werde ich zeigen, was sich in der Astronomie in den letzten paar Jahren getan hat, wo wir Fortschritte gemacht haben, aber auch wo uns noch das Verständnis fehlt.
 

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Prof. Dr. Thomas Frölicher, Universität Bern

Der Ozean im Ausnahmezustand: Die globale marine Hitzewelle im 2023 und zukünftige Entwicklungen

Der Ozean ist der entscheidende Klimapuffer der Erde. Jährliche absorbiert er etwa 25 Prozent der von Menschen verursachten CO2-Emissionen und etwa 90 Prozent der zusätzlichen Wärmeenergie, die durch den menschengemachten Treibhauseffekt auf der Erde entsteht. Ohne diese Pufferwirkung hätten wir das 2 °C-Temperaturziel des Pariser Klimaabkommen bereits überschritten. Diese Pufferfunktion hat jedoch ihre Folgen. Mit einer global Meerestemperatur von 21.2 °C, dem höchsten Wert seit Beginn der Satellitenaufzeichungen, befinden sich die Weltmeere in einem Ausnahmezustand. Besonders der Nordatlantik verzeichnet seit dem Frühling 2023 eine beispiellose marine Hitzewelle. Neben den Temperaturerhöhungen schreiten auch die Versauerung und der Sauerstoffverlust im globalen Ozean unbemerkt voran. Welche Faktoren sind für diesen Ausnahmezustand verantwortlich? Wie können wir diese physikalischen und biogeochemischen Änderungen in den Weltmeeren, insbesondere in der Tiefe, überhaupt messen? Und welche Szenarien zeichnen sich für die Zukunft ab, inklusive der Möglichkeit von Kipppunkten im Ozean? In diesem Vortrag werde ich diese Fragen genauer untersuchen und einen Einblick in die neusten Beobachtungstechniken, Entwicklungen und Trends geben.
 

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Prof. Dr. Benjamin Stocker, Universität Bern

Können wir Klimaauswirkungen auf Landökosysteme vorhersagen?

Landökosysteme sind enorm divers. Dennoch gibt es allgemeine Muster, wie Vegetationstypen global verteilt sind und wie Pflanzen auf ein sich änderndes Klima reagieren und von klimatischen Extremereignissen betroffen sind. Diese Muster zu entdecken und zu verstehen sind der Schlüssel für verlässliche Projektionen, wie Landökosysteme, der Kohlenstoffkreislauf, und das Erdsystem, auf den menschgemachten Klimawandel zu reagieren. Dieser Vortrag beleuchtet die Forschung auf der Suche nach allgemeinen Mustern aus verschiedenen Perspektiven – was wir lernen können aus globalen Klimaänderungen in der Vergangenheit, aus Beobachtungen von Satelliten, und aus der Kombination von Vegetationsmodellen und diversen Ökosystemdaten, die Forschern im 21. Jahrhundert zur Verfügung stehen.
 

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Dr. Martin Fengler, Meteomatics, St. Gallen

Hochauflösende Wettermodellierung mithilfe von Drohnen made in St.Gallen

Wir erleben es alles immer noch zu oft: Wettervorhersagen, insbesondere in extrem Situationen, sind noch immer oft sehr ungenau und stellen somit die Wirtschaft sowie die Bevölkerung vor zahlreiche Herausforderungen. In der Meteorologie gilt es zwei Herausforderungen zu meistern, um präzisere Wetterprognosen rechnen zu können. Zum einen muss die Datengrundlage zum Ist-Zustand der Atmosphäre stark ausgebaut und verbessert werden und zum anderen, müssen die Wettermodelle häufiger und in einer viel höheren Auflösung gerechnet werden.
Meteomatics hat sich beiden Herausforderungen angenommen, um mit selbst entwickelten Wetterdrohnen zum einen die Datengrundlage zu verbessern und zum anderen eigene hochaufgelöste Wettermodelle zu rechnen. Meteomatics ist dabei die einzige Firma weltweit, die ein Wettermodell mit einer Auflösung von 1 km für ganz Europa rechnet sowie Wetterdrohnen betreibt, die autonom bis auf eine Höhe von 6 km fliegen können. In diesem Vortrag erfahren Sie, wie Meteomatics die Grenzen der Meteorologie neu definiert und mittels selbst entwickelter Technologien weltweit neue Standards für Unternehmen setzt.
 

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Max Kanderske, Universität Siegen

Virtuelle Geographien – Eine Rundreise durch offene Spielwelten, erweiterte Realitäten und simulierte Räume

Medien wird traditionell ein destruktives Verhältnis zum Raum unterstellt: sie überwinden grosse geographische Distanzen, reduzieren den gesamten Planeten auf ein ‹globales Dorf› oder – folgt man dem Medientheoretiker Paul Virilio – vernichten den Raum in dem Masse, in dem die Übertragungsgeschwindigkeit wächst. Dieser Sichtweise steht gegenwärtig ein anderer Eindruck entgegen: Anstatt die Kategorie des Räumlichen überflüssig zu machen, sind digitale Medientechnologien vielmehr Zentrum und Ausgangspunkt einer regen Raumproduktion und der damit einhergehenden Rede von virtuellen Räumen geworden. So überlagern in Augmented-Reality-Anwendungen virtuelle Orte die physische Umgebung der Nutzer, ‹digitale Zwillinge› versprechen die präzise Simulation von Räumen zu (stadt)planerischen Zwecken, und in digitalen Spielen, die längst die Weitläufigkeit ihrer Spielumgebungen als Qualitätsmerkmal bewerben, werden in nie dagewesenem Umfang Räume durchmessen und Territorien kartiert und verwaltet.
Anhand einer Reise durch diese digitalen Räume zeigt Max Kanderske, dass ihre Hervorbringung vom Zusammenspiel situierter Medienpraktiken und materiellen (Infra)Strukturen abhängt: Virtuelle Geographien entstehen in Moment des Bedienens, Navigierens und Spielens.
 

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Studierende des Geographischen Instituts der Universität Bern

«Hohe Breiten» – Norwegen / «Von Gemeingütern zu einer nachhaltigen Gesellschaft der Zukunft?» – Spanien

Studierende berichten über die beiden Feldkurse des Geographischen Instituts im Sommer 2024. Die Feldkurse führten die Studierenden nach Norwegen, in die Schweiz und nach Spanien.
 

Vortragsprogramm 2023/2024

«Geographie-Gespräche»

Zum 150. Jubiläum der Geographischen Gesellschaft Bern bieten wir ein spezielles Veranstaltungsprogramm 2023/2024. In den «Geographie-Gesprächen» sprechen Personen mit einer Vergangenheit am Geographischen Institut der Universität Bern (GIUB) mit jungen Wissenschaftlerinnen über ein geographisches Thema, erinnern sich, was die Herausforderungen sind und waren, wie sich der Blick auf das Thema verändert hat, was die Geographie leisten kann und was die Rolle der Universität Bern ist. Abgerundet wird das Programm durch eine Einführungsveranstaltung zum Jubiläumsjahr mit einem Film und, wie jedes Jahr, einen Abend zu den Feldkursen des GIUB im Sommer 2023.

 
 

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moderiert durch Prof. em. Dr. Rolf Weingartner

Geomorphologie und Naturgefahren:
Von der Analyse zur Umsetzung

Murgang / ÜberschwemmungProf. em. Dr. Hans Kienholz, Geomorphologe, Professor am GIUB bis 2011

Dr. Mauro Fischer, Glaziologe / Geomorphologe, Forschungsgruppenleiter ad interim am GIUB bis 2023



 

 


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moderiert durch René Kernen, Gymnasium Neufeld

Klimatologie: Von Grundlagenforschung zum Climate Service

TemperaturmessstationProf. em. Dr. Heinz Wanner, Klimatologe, Professor am GIUB bis 2010

Dr. Regula Mülchi, Projektleiterin Klima und Klimaszenarien MeteoSchweiz, doktorierte 2021 am GIUB

 

 

 


 

 

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moderiert durch Patrick Sieber, SECO

Von Gemeingütern zu einer nachhaltigen Gesellschaft der Zukunft?

Dr. Karina Liechti, Geographin, Centre for Development and Environment CDE der Universität Bern, studierte am GIUB 1998 – 2003

Luca Tschiderer, Geograph, seit 2022 Doktorand am GIUB in der Unit «Kritische Nachhaltigkeitsforschung»

Viele Gesellschaften haben Gemeingüter kollektiv organisiert, was oft ein emanzipatorisches und nachhaltiges Wirtschaften erlaubt. Dabei sind Gemeingüter aber auch politischem, ökonomischem und sozialem Druck ausgesetzt und enthalten innere Widersprüche, die nicht einfach zu lösen sind. Wir spannen in unserem Beitrag einen Bogen zwischen unterschiedlichen Ausformungen gemeinschaftlicher Organisation und reflektieren anhand der Gouvernanz natürlicher Ressourcen und alternativen Arbeitsmodellen im Gesundheitsbereich über Herausforderungen wie Machtstrukturen, ökonomische Abhängigkeiten sowie die inhärenten Ambivalenzen gemeinschaftlichen Handelns.
 

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moderiert durch Dr. Béla Filep, SECO, regiosuisse

Geographie und Politik:
(Irr-)Wege zu einer relevanten Disziplin

Prof. em. Dr. Hans-Rudolf Egli, Siedlungsgeograph, Professor am GIUB bis 2012

Dr. Jeannine Wintzer, Sozialgeographin, am GIUB seit 2008, seit 2013 als Dozentin
 

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moderiert durch Prof. Dr. Susan Thieme, Professorin für Kritische Nachhaltigkeitsforschung am GIUB

«Geographie im Gespräch»

Logo Alpines MuseumDr. hc. Simone Schmid, Drehbuchautorin, studierte am GIUB 1999 – 2004

Simon Bärtschi, Chefredaktor BZ / Bund, studierte am GIUB 1992 – 1998

Dr. Katrin Schneeberger, Direktorin Bundesamt für Umwelt, studierte und doktorierte am GIUB 1987 – 2000



 

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moderiert durch Barbara Keller, Alpines Museum

Nachaltige Raumentwicklung:
Ein Kernanliegen der Geographie seit 60 Jahren

Karte Fussgängerverkehr BernDr. Ulrich Seewer, seit 2016 Vizedirektor beim Bundesamt für Raumentwicklung (ARE), studierte von 1986 bis 1992 Geografie und Geschichte und doktorierte am GIUB 2000 mit einer Arbeit, welche die Verkehrspolitik und -planung in vier Städten in Deutschland und in der Schweiz vergleicht.

Vera Götze, seit 2020 Doktorandin am GIUB in der Gruppe «Politische Stadtforschung und nachhaltige Raumentwicklung»

 

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Studierende des Geographischen Instituts der Universität Bern

Kopenhagen – Berlin / Brandenburg: Berichte über die Feldkurse

Studierende berichten über die beiden zweiwöchigen Feldkurse des Geographischen Instituts im Sommer 2023. Die Feldkurse führten die Studierenden nach Kopenhagen sowie nach Berlin und Brandenburg.

 


 

 

 

 

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Prof. Dr. Stefan Brönnimann, Geographisches Institut der Universität Bern

150 Jahre Geographische Gesellschaft Bern

Exkursion GgGBDie Geographische Gesellschaft Bern wurde am 15. Mai 1873 gegründet, in einer Zeit der expandierenden Märkte, des Kolonialismus, der Auswanderung und der Institutionalisierung der Wissenschaften. Aber Geographie war im Schweizer Bildungssystem nicht verankert, es gab keine Professur und nur unzureichenden Schulunterricht. Ziel der Geographischen Gesellschaft Bern war die Schaffung einer Professur, die Herstellung von Lehrmitteln und Karten und die Veranstaltung öffentlicher Vorträge. Heute sind es Fragen der Nachhaltigkeit, des Nord-Süd-Dialogs und viele weitere welche die Geographie beschäftigen. Die Geographische Gesellschaft bildet das Netzwerk und den Rahmen für breiten Tätigkeiten von Geographinnen und Geographen in Beruf und Akademie. Nach einer kurzen Einführung zeigt ein 30-minütiger Film die Geschichte der Gesellschaft.
 

 


Vortragsprogramm 2022/2023

«Stadt Land»

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Dr. Astrid Wallner (CDE, Universität Bern) und Roman Lanz (Gemeindepräsident Kandergrund)

Mitholz – ein Bergdorf im Scheinwerferlicht

Die mediale Aufmerksamkeit für das Dorf Mitholz ist gross, die Herausforderungen, mit denen die Gemeinde in den nächsten Jahren konfrontiert wird, sind es ebenso. Das Centre for Development and Environment (CDE) der Uni Bern begleitet die Räumung des ehemaligen Munitionslagers Mitholz aus sozialwissenschaftlicher Sicht und untersucht in einem Forschungsprojekt Fragen im Zusammenhang mit der Lebensqualität und der Verbundenheit mit der Heimat.
Astrid Wallner, Leiterin des Projekts, gibt einen Einblick in diese Forschungsarbeit. Im Anschluss diskutieren sie und Roman Lanz, Gemeindepräsident von Kandergrund und Mitholz, was das öffentliche Interesse an ihrem Schicksal für die lokale Bevölkerung bedeutet und wie die Gemeindeverwaltung mit der grossen Aufgabe umgeht, einen Teil ihrer Einwohner:innen im Prozess der Entwurzelung und Neuorientierung zu begleiten.
 

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Simone Meyer, PLANVAL AG

Next Generation Incubator und Regionalentwicklung – Back to the future

Ländliche Regionen und Gemeinden brauchen junge Innovator*innen und Menschen, die sich für die Entwicklung der Region engagieren. Doch kommen die jungen Erwachsenen wieder ins Dorf zurück, wenn sie einmal für Ausbildung und berufliche Erfahrungen in die Städte oder in die weite Welt gezogen sind? Gemeinden und Regionen können hierbei eine aktive Rolle einnehmen, indem sie die Bedürfnisse der jüngeren Generation aufnehmen und ihr das Mitgestalten eines attraktiven Lebensraums ermöglichen. So wächst auch die positive Bindung der «Next Generation» zur Gemeinde und Region und die Wahrscheinlichkeit, dass junge Erwachsene gar nicht erst wegziehen oder aber zurückkehren um sich mit frischen Ideen für die Zukunft ihrer Gemeinde zu engagieren.
Wie der Einbezug der Next Generation in der Gemeinde- und Regionalentwicklung mit innovativen Ansätzen geschehen kann, wird anhand von verschieden Fallbeispielen aufgezeigt.
 

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Prof. Dr. Hanna Hilbrandt, Geographisches Institut der Universität Zürich

Die Urbanisierung der Klima- und Entwicklungsfinanzierung: Wie globale Investitionen in grüne Infrastruktur Stadtentwicklung verändern

Städte des globalen Südens stehen zunehmend in der Verantwortung die Herausforderungen der Klimakrise zu bewältigen. Insbesondere seit der Verabschiedung der globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) unterstützen internationale Finanzinstitutionen Metropolen Lateinamerikas, Afrikas und Asiens bei dieser Aufgabe durch einer Reihe von Finanzinitiativen, die im Einklang mit den Grundsätzen der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) stehen. Dieser Vortrag diskutiert die Wirkungsweise globaler Klimagovernance und -finanzierung und deren Auswirkungen auf Stadtentwicklungsprozesse. Dabei zeigt die Referentin auf, wie diese Programme Agenden der Finanzmarktexpansion und Entwicklungspolitik unter dem Vorzeichen ökologisch nachhaltiger Stadtentwicklung verknüpfen.
 

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Dr. Christian Feigenwinter, Departement Umweltwissenschaften, Universität Basel

CO2 Emissionen in der Stadt: Messung und Modellierung, mit Fokus auf die Stadt Basel

Mehr als 80 % der Bevölkerung in Westeuropa leben in Städten. Diese urbanen Flächen bedecken nur 2–3 % der Landoberfläche, liefern aber mehr als 90 % der anthropogenen CO2-Emissionen. Die Quantifizierung des urbanen Beitrags zum globalen CO2-Haushalt erfolgt über Modelle, welche als hauptsächlichen Input Emissionsdaten aus nationalen Inventaren für den anthropogenen Anteil und eine Abschätzung der Biomasse für den biogenen Anteil benutzen. Die kleinräumigen Quellen (und im Falle von städtischen Grünflächen auch die Senken) sind in solchen grossskaligen Modellen aber schlecht repräsentiert, sowohl in ihrer zeitlichen als auch ihrer räumlichen Auflösung. Direkte Messungen sind daher unerlässlich für die Quantifizierung der urbanen CO2- Emissionen und ebenso für die Evaluation der entsprechenden Modelle. Im Vortrag werden die aktuellen Forschungsergebnisse rund um die Basler «flux towers» vorgestellt, unter anderem auch die Studie über die Reduktion der CO2-Emissionen in 11 europäischen Städten während dem COVID-19 Lockdown im Frühjahr 2020 (Nicolini et al., 2022).
 

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Sebastian Funke, Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung, Universität Bern

Ländliche Pflegesettings als «Lösungen für urbane Probleme» – Einblicke in ein Forschungsprojekt zu aktuellen Entwicklungen im Bereich der Familienpflege

Unter «Care Farming» werden bezahlte, soziale Dienstleistungen in ländlichen Settings verstanden. Diese Dienstleistungen stellen im Bereich der Familienpflege ein wichtiges Segment dar. Im Kanton Bern leben Schätzungen zufolge circa 60 Prozent der knapp 800 Pflegekinder in ländlichen Pflegesettings. Häufig kommen diese Kinder aus urbanen Regionen. Die für die Gesellschaft enorm wertvollen, aber vergleichsweise schlecht entlohnten Pflegedienstleistungen werden mehrheitlich von Frauen und oftmals unter prekären Bedingungen erbracht. Der Vortrag gibt Einblicke in aktuelle empirische Befunde zu Care Farming-Dienstleistungen im Bereich der Familienpflege. Aus einer geschlechtersoziologischen Perspektive wird diskutiert, wie sich «Stadt-Land»-Diskurse, eine geschlechterspezifische Arbeitsteilung sowie neue Regulierungen auf diesen Bereich auswirken.
 

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Podium mit Dr. Benedikt Weibel (Mobilitätsexperte, Manager, Publizist), Emanuel Buchs (ALPGIS Raumentwicklung GmbH) und Dr. Sebastian Imhof (Hochschule Luzern), moderiert durch Prof. Dr. Heike Mayer (Geographisches Institut der Universität Bern)

Mobilität im städtischen und ländlichen Raum

Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus? Wie werden wir uns in der Stadt oder auch auf dem Land bewegen? Gibt es neue Ansätze, die angesichts der anstehenden Herausforderungen wie Klimawandel, Alterung der Gesellschaft, etc. unser Mobilitätsverhalten vielversprechend verändern können? Die Podiumsdiskussion wird sich mit diesen und weiteren Fragen rund um das Thema Mobilität in städtischen und ländlichen Räumen befassen und findet in Thun statt. Benedikt Weibel (Verkehrsexperte), Emmanuel Buchs (ALPGIS Raumentwicklung) und Sebastian Imhof (Hochschule Luzern) werden sich zu diesen Fragen austauschen. Moderiert wird die Veranstaltung von Heike Mayer (Universität Bern).
 

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Studierende des Geographischen Instituts der Universität Bern

Amsterdam – Ruhrgebiet – Kenya: Berichte über die Feldkurse 2022

Studierende des Geographischen Instituts der Universität Bern berichten über die Feldkurse des Sommers 2022 in Amsterdam/Ruhrgebiet und in Kenya.
 

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Prof. em. Dr. Paul Messerli, Geographisches Institut der Universität Bern

Stadt und Land – von Gilgamesch bis SVP

Wenn sich im aktuellen politischen Diskurs Gräben öffnen und vertiefen, nicht nur in der Schweiz, auch in Europa etwa in Deutschland, Polen und mehr, fragt man sich, wie mit diesen Kategorien in der heutigen Zeit ein Land erklärt, gespalten oder sogar destabilisiert werden soll.
Dieses Einstiegsreferat ins «Thema» verfolgt zwei Ziele: Einmal soll in einer kulturhistorischen Perspektive aufgezeigt werden, woher das Begriffspaar kommt, und wie es sich über die Zeit bis in die Gegenwart immer wieder bedeutungsvoll auflädt. Zum andern fällt der Blick speziell auf die Schweiz, wo der Stadt-Land Konflikt als historisch bedeutendster diagnostiziert wird, und der sich gerade wieder zumindest rhetorisch verschärft. Aber die Schweiz, so das Fazit des Referenten, kann daran nicht zerbrechen, ist die Reibung an diesem und anderen Gräben doch gerade Voraussetzung für den ständigen Ausgleich und letztlich die Stabilität in unserem Land.
 

Folien zum Vortrag von Prof. em. Dr. Paul Messerli (PDF, 1.6 MB)

Vortragsprogramm 2021/2022

WASSER

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Dr. Christian Stamm, EAWAG, Dübendorf

Vom Feld in Bach und ins Grundwasser: Pflanzenschutzmittel, ihre Auswirkungen und mögliche Lösungsstrategien

Der Vortrag gibt einen Überblick über die Auswirkungen landwirtschaftliche Pestizide auf unsere Gewässer. Es wird dargestellt, wie und wieviel dieser Substanzen in die Oberflächengewässer und ins Grundwasser gelangen und welche besonders kritisch sind. Die Konsequenzen für die Gewässerorganismen und die Trinkwasserqualität werden beleuchtet. Anschliessend werden mögliche Massnahmen zur Reduktion der Einträge und der damit verbundenen Risiken diskutiert und die aktuell ergriffenen Massnahmen eingeordnet. Schlussendlich wird die Frage aufgegriffen, wie der Erfolg der Massnahmenpakete gemessen werden sollen und welche Herausforderungen sich dabei stellen.
 

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PD Dr. Daniel Viviroli, Universität Zürich, Zürich

Die Bedeutung der Gebirge für die globalen Wasserressourcen

Die Bergregionen der Welt werden oft als «Wasserschlösser» bezeichnet: Alle grossen Flüsse entspringen in Gebirgen, und in den Gebirgsregionen entstehen vielerorts überproportional grosse Abflüsse. Doch welche Bedeutung haben Gebirge für die Wasserressourcen der Tiefländer, und wie verändert sich diese Bedeutung unter sich wandelnden klimatischen, demografischen, wirtschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Bedingungen? Der Vortrag widmet sich diesem Thema mit einer globalen Übersicht und einigen regionalen Beispielen, wobei insbesondere die Resultate neuer Modellrechnungen für den Zeitraum 1961 – 2050 vorgestellt werden.
Auf globaler Skala wird beleuchtet, dass Mitte dieses Jahrhunderts etwa 1.5 Milliarden Tieflandbewohner stark von Abflüssen aus den Gebirgen abhängig sein könnten. Dies entspricht knapp einem Viertel der gesamten Tieflandbevölkerung und macht eine starke Zunahme gegenüber den 1960er-Jahren aus, wo nur ca. 180 Millionen Tieflandbewohner oder 7 % der Tieflandbevölkerung bedeutend auf Gebirgsabflüsse angewiesen waren. Für diese Zunahme ist insbesondere der markant steigende Gesamtwasserverbrauch in den Tiefländern verantwortlich.
Eine wichtige Verbindung zeigt sich zudem zur Nahrungsmittelproduktion, wo gegenwärtig etwa ein Drittel der Bewässerungsflächen in den Tiefländern stark von Gebirgsabflüssen abhängig ist und gleichzeitig unter Übernutzung der lokal vorhandenen Wasserressourcen betrieben wird. Bis Mitte Jahrhundert könnten über die Hälfte der bewässerten Tieflandflächen unter dieser kritischen Kombination von Abhängigkeit und Übernutzung stehen.
Eine nachhaltige Entwicklung der Berggebiete ist unbedingt nötig, um deren wichtige Funktion als «Wasserschlösser der Erde» in Zukunft sicherzustellen. Ebenso spielt Klimaschutz eine entscheidende Rolle, um zunehmend unvorteilhafte Veränderungen in Zeitpunkt und Menge der Gebirgsabflüsse zu verhindern.
 

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Prof. em. Dr. Rolf Weingartner, GIUB, Bern

Schweizer Gewässer im globalen Wandel

Spätestens seit der Abstimmung zur Trinkwasserinitiative, welche im Juni 2021 zur Abstimmung gelangte und welche im Vorfeld zu ausufernden und kontroversen Diskussionen führte, hat eine breite Öffentlichkeit wahrgenommen, dass die schweizerischen Gewässer nicht nur durch die Klimaänderung, sondern auch durch den globalen Wandel (Umweltveränderungen, Landnutzungsänderungen, Siedlungsdruck etc. ) betroffen sind. Dabei ist stets zwischen den Auswirkungen auf die Ressource Wasser und damit auf Veränderungen von Quantität und Qualität und den Veränderungen der Gefahrensituation durch Hochwasser zu unterscheiden.
An Fallbeispielen wird aufgezeigt, dass sich die durch den globalen Wandel ausgelösten Herausforderungen im Alpenraum und im Mittelland teilweise deutlich unterscheiden. Die Strategien zur Bewältigung der Herausforderungen und Probleme sind weitgehend bekannt. Trotzdem stellen wir kein adäquates Handeln fest. Eigentlich sind wir seit nunmehr drei Jahrzehnten beobachtende Zeitzeugen, welche die bereits ablaufenden Veränderungen akribisch aufzeichnen und darüber detailliert berichten. Die entscheidende Frage ist aber, ob uns der Schritt vom «Beobachtenden» zum «Handelnden» gelingt?
 

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Dr. Eva Ludi, Wyss Academy for Nature, Bern

Wasser(un)sicherheit in Afrika

Die Länder Afrikas südlich der Sahara durchgehen zur Zeit rapide Industrialisierungs- und Urbanisierungsprozesse. Eine zunehmende Bevölkerung und eine wachsende städtische Mittelschicht führen insgesamt zu einer grösseren Nachfrage nach Nahrungsmitteln, auch durch veränderten Konsumgewohnheiten. Intensive Landwirtschaft, vermehrt auch bewässerte Landwirtschaft und der zunehmende Gebrauch an Agrochemikalien, führt zur Degradierung von natürlichen Ressourcen – Boden, Biodiversität und Wasser. Im Vergleich zu anderen Regionen verfügen viele Länder Afrikas über geringe Wasserspeicherkapazitäten. Zudem sind viele Gewässer – Flüsse, Seen und Grundwasser – grenzüberschreitend, was deren Management und Gouvernanz erschwert. Schon für sich kompliziert genug, finden all diese Entwicklungen inmitten zunehmender Auswirkungen der globalen Erwärmung und Klimakrise statt – einer Klimakrise die sich im gesamten hydrologischen Zyklus niederschlägt und zu vermehrten Extremereignissen führt.
Das Referat von Dr Eva Ludi zeigt nicht nur auf, mit welchen wasserbedingten Problemen die Bevölkerung, die Regierungen und Wirtschaft in Afrikanischen Ländern, veranschaulicht am Beispiel Äthiopiens, umzugehen hat, sondern auch welche Lösungsansätze bestehen, um mit dieser Wasserunsicherheit umzugehen.
 

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Prof. Dr. Olivia Romppainen-Martius, GIUB, Bern

Hagel in der Schweiz – von der Beobachtung zur Hagelklimatologie

Hagel verursacht in der Schweiz jedes Jahr grosse Schäden in der Landwirtschaft, an Fahrzeugen und an Gebäuden. In der Schweiz sind nicht alle Regionen gleich oft von Hagel betroffen, es gibt Hagelhotspots mit häufigen Hagelgewittern im Tessin, im Napfgebiet und im Jura. Hagel entsteht in grossen, gut organsierten Gewitterstürmen. Die Enstehung von Hagel innerhalb der Gewitterstürme ist sehr komplex und entsprechend schwierig ist es Hagelgewitter vorherzusagen. Auch zur zukünftigen Entwicklung von Hagelgewittern in einem wärmeren Klima wissen wir noch sehr wenig. Im Vortrag werde ich eine allgemeine Einführung ins Thema Hagel in der Schweiz geben. Ich starte mit der Enstehung von Hagel in Gewitterstürmen. Danach werde ich die Hagelbeobachtungsysteme der Schweiz vorstellen. Aus den Hagelbeobachtungen kann für das heutige Klima eine Hagelklimatologie abgeleitet werden. Ich schliesse mit Ueberlegungen zum Klimawandel und dessen Auswirkungen auf Hagelstürme in der Schweiz.
 

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Prof. Dr. Heinz Veit, GIUB, Bern

Eiszeitliche Gletscherschwankungen, Wasserhaushalt und steinzeitliche Besiedlung in den Bale Mountains, Äthiopien

Vor rund 40 000 Jahren siedelten steinzeitliche Jäger in den Bale Mountains in einer Höhe von ca. 3470 m, und zwar über einen Zeitraum von 16 000 Jahren! Dies ist der früheste Nachweis prähistorischer Besiedlung in alpiner Höhenlage. Was trieb diese Savannenbewohner in so grosse Höhe, wo es kalt und windig ist und mit höhenbedingten physiologischen Einschränkungen zu rechnen ist? Unsere Untersuchungen zeigen, dass die klimatischen Bedingungen zu dieser Zeit sogar noch viel extremer waren als heute, mit Jahresdurchschnittstemperaturen um oder unter dem Gefrierpunkt. Vor allem 3 reichlich vorhandene Ressourcen spielten für die Besiedlung wohl eine essentielle Rolle: Wasser, Nahrungsangebot und Obsidian zur Herstellung von Werkzeugen und Waffen. Die eiszeitliche Nahrung und die Werkzeuge lassen sich anhand von Höhlensedimenten rekonstruieren. Über die Rekonstruktion der Eisbedeckung und Vergletscherung lässt sich das Wasserangebot abschätzen. Im Vortrag werden die ersten Ergebnisse zur Gletscher-, Klima und Besiedlungsgeschichte vorgestellt. Die Untersuchungen sind Teil der DFG Ethio-European research unit «The Mountain Exile Hypothesis» (Deutsche Forschungsgemeinschaft) und werden teils vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanziert.
 

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Studierende des GIUB

Berichte aus den Feldkursen 2021

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Prof. Dr. Wilfried Hagg, Hochschule München, München

Der Gletscherschwund in Zentralasien und seine hydrologischen Folgen

Obwohl das Rückschmelzen der Gletscher ein globales Phänomen darstellt, weisen sowohl Ausmass als auch Folgen eine deutliche regionale Differenzierung auf.
Zentralasien wird wegen seiner ausgedehnten Gletscherflächen als «dritter Pol» bezeichnet, auch hier die Änderungen nicht völlig synchron: während in den niederschlagsreicheren Gebirgsrändern der Gletscherschwund eher demjenigen in den Alpen gleicht, weisen die hochkontinentalen Bereiche noch vergleichsweise geringe Schwundraten auf. Dort, wo die Vergletscherung gering und der Schwund bereits weit fortgeschritten ist, sind die sommerlichen Abflüsse bereits gesunken, während in den stark vergletscherten Gebieten noch ein Wasserüberschuss aufgrund der erhöhten Schmelzraten verzeichnet wird. Auf lange Sicht wird sich der Flächenrückgang jedoch überall negativ auf die Wasserverfügbarkeit, auswirken.
Forschungsarbeiten im Tien Schan und im Pamir belegen ungünstige Auswirkungen des Gletscherschwunds auf die Wasserbilanz, nämlich eine Erhöhung der Hochwassergefahr im Frühjahr und eine Verknappung der der Ressource im Sommer. Dies hat Konsequenzen für Landwirtschaft und Energiegewinnung und bringt in länderübergreifenden Einzugsgebieten ein erhebliches Konfliktpotenzial mit sich.
 

Vortragsprogramm 2019 / 2020

DIE SEIDENSTRASSE / Ein altes Handelsnetz – in neuem Gewand

 

Dr. Stefan Klötzli, diplomatischer Berater, EDA, Bern

Die Belt and Road Initiative (BRI) Chinas

Die Haltung der Schweiz

China fordert stärker als bisher eine globale Führungsrolle und setzt sich dabei für wirtschaftliche Globalisierung und den Freihandel ein. Die Belt and Road Initiative (BRI) unterstreicht diesen Anspruch. Die offizielle Schweiz – Parlament und Bundesrat – hat sich im Rahmen der bilateralen Beziehungen bereits mit der grössten aussenpolitischen Initiative des modernen Chinas auseinandergesetzt. Die BRI bietet zunächst Chancen für die Schweizer Wirtschaft, sich an Projekten zu beteiligen. Auf der anderen Seite sind Risiken nicht von der Hand zu weisen. Es braucht deshalb Regeln, damit die BRI nachhaltig und zum Nutzen der Zielländer umgesetzt wird.

 

Ruedi Küng, Journalist, Afrikaspezialist, InfoAfrica.ch, Zürich

China und Afrika – immer enger verbunden

Seit 20 Jahren baut die VR China ihren Einfluss in Afrika aus

Mit dem ersten sino-afrikanischen Forum in Beijing im Jahr 2000 begann die Führungselite der VR China eine beispiellose Intensivierung der Beziehungen mit den afrikanischen Ländern und Institutionen. Im Vordergrund standen dabei wirtschaftliche Bande.
Doch es zeigte sich bald, dass China auch geopolitische Interessen verfolgt. Im Gegenzug sahen viele afrikanische Machthaber im zunehmenden chinesischen Engagement, das an keine Bedingungen in Bezug auf Demokratie oder Menschenrechte gebunden ist, eine willkommene Alternative zu den Beziehungen mit den Staaten und Institutionen des Westens. Inzwischen hat sich China von einem relativ marginalen Akteur in Afrika mit einem Handelsvolumen von rund 10 Milliarden Dollar im Jahr 2000 zum grössten Wirtschaftspartner des Kontinents entwickelt. Der Gesamtwert der chinesischen Exporte auf den Kontinent und der Importe aus Afrika nach China betrug im Jahr 2017 mehr als 170 Milliarden Dollar. Wie aber steht es um die darüber hinausgehenden chinesischen Interessen?

 

Ausstellungsbesuch im Alpinen Museum der Schweiz, mit Führung

Werkstatt Alpen

Die Ausstellung «Werkstatt Alpen» stellt Handwerkerinnen und Handwerker aus den Schweizer Alpen vor. Sie schaffen mit Kreativität nicht nur hochwertige Produkte, sondern auch neue Perspektiven für das Berggebiet. Der Rundgang zeigt wie verschiedene Macherinnen und Macher ihre Werkzeuge einsetzen, welche regionalen Rohstoffe sie verarbeiten und welchen Wert die Handarbeit heute hat.
Zum Schluss kann in der Schindelwerkstatt die eigene Handfertigkeit getestet werden.

 

Prof. Dr. Rudolf Baumgartner, ehemals Co-Leiter NADEL, ETH-Zürich

Abschied von Yak und Yeti

Eine Sherpagemeinde auf dem Weg in eine globalisierte Welt

Kann das Seidenstrassenprojekt für Nepal neue Türen zu unserer globalisierten Welt aufstossen – auch zum Wohl ärmerer Bevölkerungsschichten? Der Gebirgstourismus im Himalaya zeigt uns Potential und Grenzen einer Globalisierung auf. Aus dieser Perspektive dokumentiert das Referat den eindrücklichen Weg einer Sherpa Gemeinde, der sie aus einer isolierten, agro-pastoralen Wanderwirtschaft der Vergangenheit in eine global vernetzte Lebenswelt der Gegenwart führte.

 

Prof. Dr. Christian Opp, Universität Marburg

Glanz und Elend an der Seidenstrasse

Usbekistan – Ursachen und Entwicklung des Aralsee-Syndroms

Die Geschichte und der Bedeutungswandel der Seidenstrasse(n) als Transitraum zwischen Orient und Okzident werden vorgestellt, ebenso die Naturausstattung und die Landnutzung in Zentralasien. Im Anschluss erfolgt ein landeskundlicher Überblick über Usbekistan. Bereits bis hierhin werden einige Ursachen und Folgen der Aralsee-Katastrophe deutlich, die der Referent in vier Forschungsprojekten näher untersucht hat. Zum Abschluss nimmt der Vortragende die Zuhörer mit auf eine Exkursion durch Usbekistan und Teilen Nord- und West-Tadschikistans entlang alter Seidenstrassen-Handelsrouten. Dabei werden landeskundliche Überblicke, architektonische Highlights der Städte wie Taschkent, Samarkand oder Buchara entlang der Seidenstrasse(n) und Eindrücke vom trockengefallenen Aralsee präsentiert.

 

Prof. Dr. Dominik Fleitmann, Universität Basel

Aufstieg und Fall von Zivilisationen

Einfluss von Klimaschwankungen auf den Handel entlang der Seidenstrasse

Die Seidenstrasse ist eine der ältesten Handelsrouten und wurde erstmals während der Han Dynastie in China (206 BC – 220 AD) urkundlich erwähnt. Während ihrer langen Geschichte wurde der Handel entlang der Seidenstrasse immer wieder durch den Aufstieg und Fall von Zivilisationen und Dynastien beeinflusst. Dabei wird bis heute kontrovers darüber diskutiert, ob Klimaschwankungen zu tiefgreifenden gesellschaftspolitischen Veränderungen beigetragen haben. In dem Vortrag wird anhand von konkreten Beispielen aufgezeigt, dass Klimaschwankungen während der letzten 2000 Jahre ein wesentlicher Faktor für tiefgreifende ökonomische und kulturelle Veränderungen in den Gebieten entlang der Seidenstrasse waren.

 

Prof. Dr. Agnieszka Joniak-Lüthi, Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaften, Universität Zürich

Neue Seidenstrasse – Kann Gigantismus nachhaltig sein?

Chinas Infrastrukturprojekte in Zentralasien

2013 hat Chinas Präsident Xi Jinping den Silk Road Economic Belt, einen euroasiatischen ‹wirtschaftlichen Gürtel›, lanciert. Die Initiative sieht den Bau transkontinentaler Infrastrukturnetzwerke vor, mit dem Ziel, den euroasiatischen Kontinent in einen eng vernetzten Raum zu verwandeln. Im Projekt «ROADWORK» des Instituts für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaften der Universität Zürich werden unter der Leitung der Referentin die soziale Komplexität und Ambiguität der gebauten Infrastruktur erforscht. In ihrem Vortrag wird die Referentin sowohl das Projekt und die ersten Ergebnisse vorstellen, als auch die langfristigen sozialen und ökologischen Implikationen der neuen Infrastruktur diskutieren.

 

Studierende des Geographischen Instituts der Universität Bern

Berichte aus den Feldkursen 2019

  • Nord-Süd-Profil durch die Alpen (Prof. Rolf Weingartner)
  • Ruhrgebiet (Dozentin Dr. Jeannine Wintzer)
  • Madagaskar (Prof. Peter Messerli, Dr. Juli Gwendolin Zähringer)

 

Prof. Dr. Rudolf A. Mark, Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr, Hamburg

Zwischen Orient und Okzident –

Die Seidenstrasse in historischer Zeit

Auf der historischen «Seidenstrasse» wurden neben Luxustextilien vor allem auch Sklaven, Weihrauch, Künste und religiöse Offenbarungen befördert, Waren und Werte, die Xi Jingpin bei seiner aktuellen Seidenstrasse-Initiative wohl kaum im Sinn gehabt haben dürfte. Wie Handel und Globalisierung in historischer Zeit funktionierten, soll im Vortrag beleuchtet werden.

 

Vortragsprogramm 2018 / 2019

GRENZEN ÜBERSCHREITEN

Prof. Dr. Reynald Delaloye, Physische Geographie, Universität Freiburg

Forschung an der Grenze des Gebirgspermafrosts

Die untere Grenze des Vorkommens von Permafrost liegt in etwa bei 2600 m.ü.M. in den Alpen, schwankt aber stark je nach Orientierung, Hangsteilheit, Gestein oder Schneebedingungen. Durch Druck bewegen sich gefrorene Schuttmassen und bilden typischerweise Blockgletscher, ein morphologisches Symbol der periglazialen Gebirge. Die Klimaerwärmung verursacht eine Erwärmung des Permafrosts. Die Blockgletscher bewegen sich heute daher schneller als vor 30 Jahre. Diese thermische Entwicklung und die Folgen für die Stabilität von Gebirgsflanken in verschiedenen Gebirgsketten der Welt sind Gegenstand des Vortrags.

 

Ausstellungsbesuch im Alpinen Museum, mit Führung

Die weisse Gefahr – Umgang mit Lawinen in der Schweiz

Die Lawine ist eine zerstörerische Naturgewalt, unberechenbar und bedrohlich. In den steilen Alpentälern hat sich über die Jahrhunderte grosses Wissen über den Umgang mit Lawinen entwickelt, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde.
Die Ausstellung ‹Die weisse Gefahr› widmet sich den unterschiedlichen Facetten im Umgang mit Lawinen, von den Verbauungen an steilen Felswänden, über die Risikoeinschätzung in Wintersportregionen bis hin zur Herausbildung einer professionellen Rettung in der Schweiz.

 

Prof. Dr. André Holenstein, Historisches Institut, Universität Bern

Die Grenzen der Nation als Grenzen der Nationalgeschichte

Überlegungen zu einer zeitgemässen Geschichte der Schweiz

Die Gattung der Nationalgeschichte hat die wissenschaftliche Geschichtsschreibung des 19. und des 20. Jahrhunderts stark geprägt. Im Zeitalter der Nationalbewegungen und des Nationalismus befriedigte sie das Bedürfnis nach Legitimation der Eigenstaatlichkeit und nach Stiftung einer kollektiven nationalen Identität.
Der Vortrag will am Beispiel der Schweizer Geschichte zeigen, wie sehr das Denken in den Kategorien des Nationalen und in den Grenzen des Nationalstaates den Blick auf die Geschichte der Schweiz verengt und dabei elementare Aspekte der Verflechtung des Landes mit seinem europäischen Umfeld ausgeblendet werden.

 

Urs Gerber, Divisionär a.D., Schüpfen

Korea – An der letzten Grenze des kalten Krieges

Die Teilung Koreas vom August 1945 war Auslöser des Koreakriegs 1950 – 1953, der mit einem militärischen Waffenstillstand beendet wurde; diese Demarkationslinie gilt bis heute. Experten bezeichnen Korea als den derzeit gefährlichsten Hotspot auf unserem Planeten. Hier leistet die Schweizer Delegation der Neutral Nations Supervisory Commission (NNSC) seit 1953 Dienst zur Überwachung des Waffenstillstandsabkommens.
Urs Gerber war von Februar 2012 bis August 2017 als Leiter der Schweizer NNSC Delegation in Panmunjom direkt an der Konfrontationslinie tätig.

 

Prof. em. Dr. Doris Wastl-Walter, Universität Bern / Klagenfurt

Transnationale Peace Parks im südlichen Afrika – ein Konzept für grenzüberschreitende Kooperationen?

m südlichen Afrika gibt es eine Reihe von Peace Parks mit dem Ziel eines Netzwerks von grenzüberschreitenden Schutzgebieten. Dabei möchte man nicht nur gefährdete Arten und Ökosysteme erhalten, sondern auch die lokalen Gemeinden fördern.
Bei einer mehrmonatigen Feldarbeit im Sommer 2017 wurde der Frage nachgegangen, wieweit diese Ziele erreicht wurden und ob dieses Konzept auch in andere Grenzräume übertragbar wäre.

 

Prof. Dr. Susan Thieme, Geographisches Institut, Universität Bern

Grenzenlos versorgt? – Lokale und globale Perspektiven auf den Fachkräftemangel im Schweizer Gesundheitswesen

Der Mangel an Fachkräften im Gesundheitswesen ist wie in den meisten Regionen der Welt auch in der Schweiz eine Herausforderung.
Der Vortrag verbindet die Schweizer Sicht mit einer globalen Perspektive und fragt: Warum und wo gibt es Engpässe von Personal? Welche Rolle spielt Migration in der Anwerbung von Fachkräften? Welche politischen Reaktionen gibt es? Was sind regionale Auswirkungen? Und welche Sichtweise vertreten Fachkräfte oder ein betroffenes Spital?

 

Prof. Dr. Patricia Burkhardt-Holm, Umweltwissenschaften, Universität Basel

Antarktis – Wie Tiere Grenzräume des Lebens meistern

Anthropogene Schadstoffe finden sich heute überall, auch an den Polen. Die lipophilen, schwer abbaubaren Chemikalien reichern sich in Lebewesen an. Die stark an ihren extremen Lebensraum angepassten Eisfische der Antarktis sind nicht wesentlich weniger belastet als die Fische unserer Breiten. Zudem bauen sie einige Schadstoffe langsamer ab als die bei uns heimischen Forellen.

 

Prof. Dr. Chinwe Ifejika Speranza, Geographisches Institut, Universität Bern

Umweltleistungen von Ernährungssystemen in Kenia und Optionen für ihre Verbesserung

Gibt es Grenzen für die Umweltverträglichkeit in der Nahrungsproduktion?

Ernährungssysteme zwischen Produktivität und Umweltverträglichkeit. Haben «kleinräumige» Ernährungssysteme geringere Umweltauswirkungen als «grossräumige»? Anhand von Fällen aus Kenia, werden Umweltauswirkungen der Nahrungsmittelproduktion und mögliche Ansätze zu verbesserten Praktiken und Governance aufgezeigt.

 

Studierende des Geographischen Instituts der Universität Bern

Berichte aus den Feldkursen 2018

  • Feldkurs Island (Prof. Heinz Veit);
  • Feldkurs Integrales Risikomanagement – von Flims bis Innsbruck (Prof. Margreth Keiler);
  • Feldkurs Strukturwandel zwischen Rhein und Ruhr (Prof. Jean-David Gerber)

 

Vortragsprogramm 2017 / 2018

TOURISMUS – AUSWIRKUNGEN IN GESELLSCHAFT UND NATUR

Christoph Graf, WSL Birmensdorf

Bergwandern und Naturgefahren: Klimawandel bringt neue Herausforderungen. Das Beispiel des Europaweges

Keine alpine Sportart ist so beliebt wie Bergwandern: Jedes Jahr sind in der Schweiz zwei Millionen Menschen wandernd unterwegs. Doch Bergwandern führt leider jedes Jahr zu Unfällen, teilweise mit Todesfolgen. Neben Stürzen bilden veränderte Umweltbedingungen bedingt durch den Klimawandel neue Herausforderungen.
Diesem Aspekt wird im Vortrag vertieft nachgegangen.

 

Prof. Dr. Norman Backhaus, Geogr. Institut, Universität Zürich

Tourismus und Naturschutz – eine Win-win-Situation zwischen Ökologie und Ökonomie? Das Beispiel des Schweizer Nationalparks

Anzahl und Fläche von Naturschutzgebieten erfuhren in den letzten Jahrzehnten weltweit einen rasanten Anstieg. Dies zeugt einerseits vom Bewusstsein, dass besondere und wichtige Ökosysteme vor Übernutzungen geschützt werden sollen, andererseits werden dadurch Gebiete bestehenden Nutzungen durch verschiedene Gruppen entzogen. Der Tourismus kann hier in eine Lücke springen, indem er Einkommen schafft, das im idealen Fall denjenigen zugute kommt, die durch die Unterschutzstellung Einkommenseinbussen erleiden mussten. Ist der Tourismus in Naturschutzgebieten also eine Win-win-Situation, obschon auch er Ökosysteme potentiell schädigen kann?
Anhand des Schweizerischen Nationalparks und anderen, internationalen Beispielen soll aufgezeigt werden, welche Rolle der Tourismus für den Naturschutz spielt, wo Potentiale liegen, aber auch wo Gefahren lauern.

 

Prof. Hans Hopfinger, Kath. Universität Eichstätt-Ingolstadt

Zwischen Terrorismus und Tausendundeiner Nacht – Tourismus in der arabischen Welt

Die Arabische Welt ist seit geraumer Zeit eine der globalen Krisenregionen. Zwar brachte der «Arabische Frühling» einen Funken Hoffnung mit sich, doch eine Lösung für die vielfältigen Probleme dieser Weltregion ist kaum absehbar. Die Krise wird noch verschärft durch den gegen Menschen und Kulturgüter gerichteten Terror des sog. «Islamischen Staates». Im Gegensatz dazu stehen die beliebten Urlaubsziele am Roten Meer, in Marokko oder an Tunesiens Küsten.
Wie sind diese Kontraste zu erklären? Wirkt die Faszination des Orients so stark, dass terroristische Anschläge auf Urlaubsparadiese oder kriegerische Auseinandersetzungen nur zu kurzzeitigen Einbrüchen im Tourismusgeschehen führen? Ein Spannungsverhältnis, das im Mittelpunkt des Vortrags stehen wird!

 

Studierende des Geographischen Instituts Bern

Berichte Feldkurse 2017: Alpen, Kaukasus, Ostmitteleuropa, Wien-Brünn-Prag

Feldkurse als integrativer Bestandteil des Geographie-Studiums sind eine wertvolle Möglichkeit, Geographie hautnah zu «erfahren». In Kurzbeiträgen stellen Studierende ihre Erlebnisse und Erfahrungen vor, die sie in diesem Sommer im Feld gemacht haben.
Mit anschliessendem Apéro, gespendet vom Geographischen Institut.

 

Rosaly Magg, iz3w, Freiburg i. Br.

Die Fremde im Sucher – Einzoomen und Ausblenden
Der fotografische Blick auf Reisen

Warum fotografieren wir auf Reisen? Wie nehmen wir die oder das Fremde wahr? Welche Fallstricke birgt das touristische Fotografieren? Und wie gross ist das Un-Behagen in den Kulturen, wenn die Fremde(n) zum «Objekt» werden?
Das Eigene und das Fremde sind zwei Seiten derselben Medaille. Das Bild vom Selbst wird in Abgrenzung zum Anderen hergestellt – auch in der Fotografie.
Das touristische Fotografieren trägt bis heute koloniale Züge, indem die Fotografierenden sich eine innerlich und äusserlich hergerichtete Welt aneignen, als Beweis und Kontrolle des Dagewesenseins, als Trophäe.

 

Prof. Dr. Christophe Clivaz, Géogr, Universität Lausanne

Tourisme sans neige? Risques et opportunités du réchauffement climatique pour le tourisme dans les Alpes suisses

Der Alpin-Tourismus – Opfer, aber auch Mitverantwortlicher für den Klimawandel! – muss sich neu erfinden, um sich an ein wärmeres Klima anpassen zu können. Der Vortrag bietet Gelegenheit, die heute bevorzugten Strategien zur Anpassung vorzustellen, sowie deren Nachhaltigkeit zu hinterfragen. Es sollen aber auch neue Möglichkeiten diskutiert werden.
Vortrag in französischer Sprache; Diskussion auch deutsch

 

PD Dr. Malte Steinbrink, Universität Osnabrück

Global Slumming – Armutstourismus in zeitlicher und räumlicher Perspektive

Der Tourismus braucht stets Neu- und Andersartiges: Seine Ökonomie gebietet ihm, immer wieder sites und sights zu suchen und zu (er-)finden, um sie als attraktive Destinationen zu vermarkten. Wie geschieht diese Konstruktion von Tourismusräumen und wie treten ihre Auswirkungen in dem jeweiligen gesellschaftlichen Kontext in Erscheinung? Seit den 1990er Jahren sind Tourismusreisen in städtische Armutsgebiete in sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern in Mode gekommen: Dieser Slumtourismus avanciert mittlerweile zum Mainstream des Städtetourismus im Globalen Süden: Jährlich nehmen weit mehr als eine Million TouristInnen aus dem Globalen Norden solche Angebote wahr. Der «Slum» wird zu einer touristischen Kategorie, er entwickelt sich zusehends zu einem global-universellen Destinationstypus. Im Vortrag wird diese Entwicklung anhand lokaler empirischer Beispiele aus Südafrika, Namibia und Brasilien kritisch beleuchtet.

 

Prof. Dr. Giovanni Danielli, HES-Valais, Sierre

Tourismus und Mobilität: Auf der Suche nach Nachhaltigkeit

Der Tourismus löst grosse Verkehrsströme aus und ist eine treibende Kraft der Landschaftsveränderung. Je intensiver der Tourismus ist, desto stärker sind auch die Nutzung der Landschaft und das Verkehrsaufkommen. Je zahlreicher die Sportaktivitäten, Freizeitattraktionen, Verpflegungs-, Übernachtungs- und Transportinfrastrukturen sind, desto deutlicher hinterlässt der Tourismus seine Spuren. Das zentrale Kapital der Tourismus – die Landschaft – steht unter grossem Druck; auch benötigt er sehr viel Energie.
Doch es besteht Hoffnung: Es gibt einen Trend, dass Touristen in Zukunft qualitätsbewusster, erlebnisorientierter und sensibler für Umweltthemen sein werden. Sie suchen Natürlichkeit und Authentizität, verlangen aber gleichzeitig vielfältige Angebote. Diese teils widersprüchlichen Trends zeigen auf, dass der Tourismus alles andere als statisch ist.

 

Vortragsprogramm 2016 / 2017

GLOBAL UNDERSTANDING – WIR LEBEN IN EINER WELT

Prof. Dr. Petra Döll, Frankfurt

Wasserressourcen, Klimawandel und Gerechtigkeit
Eine Annäherung aus physisch-geographischer Sicht

Vortrag gemeinsam mit dem Alpinen Museum Schweiz

Die Süsswasserressourcen der Erde sind begrenzt und knapp. Wie sollten sie gerechterweise genutzt werden, z.B. im Amazonas- und Nileinzugsgebiet? Die Nutzung fossiler Brennstoffe, die Grundlage des modernen Wohlstands, hat zum Klimawandel geführt. Wie sieht es hier mit der Verteilungsgerechtigkeit aus? Als Hydrologin nähere ich mich der Gerechtigkeit in den Themenfeldern Wasserressourcen und Klimawandel aus physisch-geographischer Sicht, u.a. über anamorphe Weltkarten.

 

Dr. Jürgen Blaser, HAFL, Zollikofen

«Lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen – es ist soweit!»
Über die veränderte Rolle des Waldes weltweit

Wälder kommen und gehen auf einer geologischen Zeitskala, aber heute ist die Veränderung an einem menschlichen Zeitplan messbar. Die Vorausschau über eine Baumgeneration lässt viele Spekulationen offen. Was ist die Zukunft der Wälder in Anbetracht des globalen Wandels? Wälder und Bäume sind eine erneuerbare Ressource, die eine grosse Bandbreite an Produkten und Ökosystemdienstleistungen zur Verfügung stellt. Angesichts der Rückgänge bei der Verfügbarkeit von nicht erneuerbaren Ressourcen und Veränderungen der Umwelt, ist das Schicksal der Wälder in Zukunft von grundlegender Bedeutung für die Menschheit.

 

Dr. Elisabeth Bürgi Bonanomi, cde, Universität Bern

Nachhaltige Agrarimporte in die Schweiz – zwischen Völkerrecht und Forderungen nach Fair-Food und kooperativer Ernährungssouveranität

Gegenwärtig wird die Fair-Food-Idee in der Schweiz diskutiert: Soll die Schweiz Importe von nachhaltig produzierten Agrarprodukten besonders fördern, und wenn ja, mit welchen Instrumenten? Was wäre unter «nachhaltig» zu verstehen? Würden solche Anreize einen Beitrag zur Armutsreduktion leisten, oder würden sie vielmehr den Marktzugang für die verletzlichsten AnbieterInnen weiter erschweren? Und würden sie gegen WTO- und EU-Recht verstossen? Die Referentin zeigt auf, wie die Fair-Food-Idee – eingebettet in das Konzept eines nachhaltigen Agrarhandels – diskriminierungsfrei umgesetzt werden könnte.

 

Marianne Huber, DEZA, Bern

Afghanistan – Entwicklung in fragilem Umfeld im Spannungsfeld von internationalen Akteuren und lokalen Bemühungen

Die Schlagzeilen zu Afghanistan sind dominiert von Meldungen zu Krieg und Gewalt und vermitteln ein Bild von Hoffnungslosigkeit. Gleichzeitig ist Afghanistan der Brennpunkt von einem nie dagewesenen internationalen politischen und militärischen Engagement seit Ende 2001, dem Fall des Taliban-Regimes. Afghanistan ist ein Schwerpunkt des Schweizer Engagements in fragilen Kontexten. Die DEZA ist seit 2002 aktiv mit einem langfristig angelegten Aufbauprogramm mit Schwerpunkten in Bildung, lokaler Gouvernanz und Menschenrechten. Die leidvolle Geschichte Afghanistans zeigt deutlich, dass der Weg heraus aus Gewalt und Not Jahrzehnte dauert, von Rückschlägen begleitet ist, aber auch Errungenschaften aufweist.

 

Prof. Dr. Christiane Fröhlich, Universität Bundeswehr, Hamburg

Dürre, Migration und Konflikt in Syrien
Lokale Folgen des globalen Problems Klimawandel

Sogenannte «Umwelt-» oder «Klima-Migration» wird als wichtiges Verbindungsglied zwischen Klimaeffekten und (Gewalt-)Konflikten angesehen. Syrien hat sich hier zu einer Art Vorzeigebeispiel entwickelt: Dort wird einer «Jahrhundertdürre» zwischen 2006 und 2010 und der von ihr hervorgerufenen Binnenmigration eine wichtige Rolle für Zeitpunkt und Intensität der syrischen Revolutionsbewegung zugeschrieben. Der Vortrag differenziert dieses Bild und beantwortet die Frage, welche Rolle die innersyrischen «Klima-MigrantInnen» für die anfangs friedlichen Demonstrationen gespielt haben.

 

Führung durch Ausstellung

«Wasser unser»

Alpines Museum der Schweiz, Helvetiaplatz 4, 3005 Bern
Keine Anmeldung erforderlich. Kosten: Fr. 10.-

Wasser ist Energie, ist Leben. Die Vorstellung der Schweiz als alpines Wasserschloss Europas sitzt in unseren Köpfen. Wiederkehrende Hitzesommer oder schneearme Winter stellen sie in Frage.
«Wasser unser» wagt den Blick in die Zukunft und verbindet Forschung mit Fiktion. Ausgehend vom wissenschaftlichen Stand von heute, entwickeln vier zeitgenössische Autorinnen sechs Entwürfe für unsere Wasserzukunft.

 

Studierende des GIUB

UNESCO-Kulturerbe Bern/Wallis
Exkursion durch Russland
Ostdeutsche Städte zwischen Wachstum und Schrumpfung
USA Field-Trip

Berichte von den Feldkursen 2016, mit anschliessendem Apéro, gestiftet vom GIUB.

 

Prof. Dr. Martin Coy, Geogr. Institut, Universität Innsbruck

Im Griff der Globalisierung
Agrobusiness und Regionalentwicklung in Brasilien

Im Zuge des weltweiten Booms der commodities (Rohstoffe) hat die brasilianische Wirtschaft in den letzten Jahren einen Prozess der «Re-Primarisierung» durchlaufen. Dabei spielt vor allem Soja eine zentrale Rolle. Einige Teilregionen Brasiliens sind in besonderem Masse betroffen. So haben hochmoderne, ausschliesslich weltmarktorientiert wirtschaftende Grossfarmen in den letzten Jahren den vormals absolut peripheren Bundesstaat Mato Grosso im Übergang des brasilianischen Mittelwesten nach Amazonien zu einer der weltweit wichtigsten Regionen des Sojaanbaus gemacht. Diese «Erfolgsgeschichte» ist jedoch mit erheblichen sozialökologischen Kosten, spezifischen Verwundbarkeiten und Verdrängungsprozessen verbunden. Diese Entwicklung sowie die Frage nach alternativen Entwicklungspfaden stehen im Zentrum des Vortrages.

 

Prof. Dr. Peter Messerli, Direktor cde, Universität Bern

Die Agenda 2030 der UNO – Kompass für eine gerechte Entwicklung?

Die Agenda 2030 beansprucht einen Paradigmenwechsel im Umgang mit nachhaltiger Entwicklung: Sie soll unter anderem Industrieländer einschliessen, die Privatwirtschaft in die Finanzierung einbinden, partizipativ verhandelt werden und planetare Grenzen berücksichtigen. Wird mit der Agenda 2030 nachhaltige Entwicklung zum zentralen Konzept unserer Zeit? Vermag die Agenda 2030 als Kompass für eine gerechte Entwicklung dem Konzept Sinn und Bedeutung verleihen? Der Vortrag will diesen Fragen nachgehen, indem wir reflektieren was die ‹Sustainable Development Goals/SDGs›-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung – leisten können und was nicht.
Am Beispiel der Forschung von Landsystemen erläutern wir welche Chancen und Risiken die Agenda 2030 für die Wissenschaft und auch die Geographie birgt.

 

Vortragsprogramm 2015 / 2016

WELT-UM-ORDNUNGEN

Prof. Dr. Christian Berndt, Universität Zürich

Re-Mapping América Latina?
Globale Commodity-Märkte, exportorientierte Landwirtschaft und land-grapping in Argentinien

Argentinien hat sich innerhalb der letzten zwanzig Jahre auf dem Weltmarkt als drittgrösster Exporteur von Soja etabliert. Die gesellschaftlichen Folgen des Sojabooms sind so tiefgreifend, dass im Land von sojización gesprochen wird.
Der Vortrag geht der Frage nach, welche einzelnen Entwicklungen diesen Prozess möglich machen und welche Probleme damit verbunden sind.

 

Prof. Dr. Tatjana Thimm, Universität Konstanz

Nachhaltiger Tourismus in Kerala – ein Modell für die Welt?

Nicht erst seit dem Filmerfolg «Life of Pi» ist der indisches Bundesstaat Kerala ein weltweit gefragtes Reiseziel. Hausboottouren auf den berühmten «backwaters», Tigerbeobachtung in Nationalparks, Wellness in Ayurveda-Resorts, Teetrinken in Munnar oder einfach nur «sun and beach» an den vielen Stränden – Kerala ist eine bekannte touristische Marke und bezeichnet sich auch als «God’s Own Country». Es existieren vielfältige Ansätze, den Tourismus in Kerala nachhaltig zu gestalten. Inwiefern man Kerala wirklich als nachhaltige Destination bezeichnen kann und wer vom Tourismus dort profitiert, sind die Themen dieses Vortrags.

 

Prof. Dr. Reinhard Schulze, Universität Bern

Gescheiterte Staaten, gescheiterte Gesellschaften und die Um-Ordnungen in der arabischen Welt seit 2011

Lange war man im Westen davon überzeugt gewesen, dass zwischen Religion und Gesellschaft ein Friedenszustand gefunden worden ist, der dem Staat die Funktion eines neutralen Schiedsrichters zuweist. Die Umbrüche in der arabischen Welt hingegen scheinen zu einer tiefgreifenden Um-Ordnung dieser Ordnung zu führen. Nicht nur die Rolle des Staates steht dadurch zur Disposition, sondern auch das Konzept einer Nation und der Raum, den ein Nationalstaat für sich in Anspruch nimmt. Je weniger sich Menschen in arabischen Ländern wie Syrien, Irak oder Jemen zustimmend zu dieser Ordnung verhalten, desto mehr treten konkurrierende Vorstellungswelten auf, die für sich Raum und Ort reklamieren. Steht der Nahe Osten damit auch vor einer weitreichenden räumlichen Neuordnung?

 

Prof. Dr. Martin Doevenspeck, Universität Bayreuth

Rohstoffe und Rebellionen: Bewaffnete Konflikte und internationales Peacebuilding im Ostkongo

In den gängigen Interpretationen der seit über zwanzig Jahren andauernden bewaffneten Konflikte im Ostkongo werden oft die auf dem Weltmarkt begehrten Zinnerze als Ursache, Gegenstand und Antriebskraft der Kriege genannt. Demgegenüber steht die Analyse des Geschehens als in erster Linie lokale Konflikte um Zugang zu Land als Ansatzpunkt für die Umsetzung globaler Modelle des Peacebuildings. Der Vortrag bringt die unterschiedlichen Perspektiven zusammen und wird dafür den Bergbausektor rund um den Kivusee analysieren und den vorherrschenden Ansatz der Konflikttransformation hinterfragen.

 

Prof. Dr. Colette Peter, Hochschule Luzern

Identifikation oder Opposition? Wie die Bevölkerung von Andermatt mit dem Sawiris-Projekt umgeht

Das Unternehmen Andermatt Swiss Alps (ASA) realisiert in Andermatt auf Initiative des ägyptischen Investors Samih Sawiris ein Tourismusresort. Die Studie BESTandermatt erforscht über einen Zeitraum von zehn Jahren die soziokulturellen und sozioökonomischen Auswirkungen des Resorts in Andermatt. Die partizipativ angelegte Studie soll den involvierten AkteurInnen vor Ort einen konstruktiven Umgang mit den anstehenden Veränderungen ermöglichen.

 

 

Studierende des Geographischen Instituts der Universität Bern

Vom Rheintal über Vorarlberg ins Tirol (Leitung PD Dr. Margret Keiler)
Grenzen und Minderheiten in Ostmitteleuropa (Leitung Dr. Béla Filep, Prof. Doris Wastl-Walter)
Laos (Leitung Prof. Urs Wiesmann, Dr. Andreas Heinimann)

Feldkurse geben den Studierenden die Gelegenheit, «Geographie» praktisch zu erfahren und zu erleben. Im Studium erarbeitete theoretische Konzepte werden mit realen Situationen im Feld konfrontiert: Fragestellungen müssen angepasst, Fragen neu gestellt werden. Feldkurse sind damit ein wichtiger Bestandteil des Studiums und gleichzeitig auch stets ein Abenteuer für alle Beteiligten. An diesem Abend lassen uns die Studierenden an ihren Erfahrungen und Erlebnissen teilhaben.
Mit anschliessendem Apéro gestiftet vom GIUB.

 

Prof. Dr. Lorenz King, Universität Giessen

Georgien – Nach postsowjetischem Umbruch ein hoffnungsvoller Aufbruch?

Georgien ist natur- und kulturräumlich ein vielseitiges, faszinierendes Land. Der postsowjetische Umbruch brachte wirtschaftlich und politisch chaotische Jahre. Nach der Jahrhundertwende folgte ein hoffnungsvoller Aufschwung, der im Sommer 2008 durch den Krieg mit Russland zunichte gemacht wurde. Georgien spielt heute eine wichtige politische Rolle als Korridor zwischen dem Schwarzen Meer und Zentralasien und versucht durch engere Anbindung an die EU einen erfolgversprechenden Weg zu einer nachhaltigen Landesentwicklung mit den klassischen Schwerpunkten ökologische Landwirtschaft und Tourismus.

 

Prof. Dr. Nikolaus Kuhn, Universität Basel

Was macht ein Geograph auf dem Mars? Vergleichende Planetenforschung – vom Mars für die Erde lernen

Der Mars ist der erdähnlichste Planet des Sonnensystems und zeigt Spuren einer warmen und feuchten Vergangenheit, ist heute aber kalt und lebensfeindlich. Dies wirft die Frage auf, warum die Umwelt eines Planeten einen solchen grundlegenden Wandel erfahren kann. Eine Antwort darauf hilft auch zu verstehen, wieviel Stress der Mensch der Erde zufügen kann, ohne einen katastrophalen planetaren Umweltwandel auszulösen.
Geowissenschaftler sind seit Beginn des Raumfahrtzeitalters an der Erforschung des Mars beteiligt. Sie befassen sich besonders mit den Unterschieden zwischen Erde und Mars und deren Folgen für Umwelt- und Landschaftsentwicklung. Nikolaus Kuhn stellt in diesem Vortrag seine experimentelle Arbeit zur Sedimentation auf dem Mars, einschliesslich der Versuchsflüge im Rahmen des MarsSedEx Programms, vor.

 

Vortragsprogramm 2014 / 2015

VERMESSEN DER ERDE – ERFASSEN DER WELT

Dr. Martin Rickenbacher, swisstopo, Bern

Zeitreisen durch die Kartenwerke von swisstopo – Eine kartographische Weltneuheit

Das Bundesamt für Landestopographie swisstopo hat seit seiner Gründung durch Guillaume- Henri Dufour im Jahr 1838 drei Landeskartenwerke samt ihren Grundlagen produziert. Die Gesamtheit dieser Bestände bildet als topographisches «Landschaftsgedächtnis der Schweiz» ein Kulturgut von nationaler Bedeutung. Zum 175-Jahr-Jubiläum hat swisstopo auf seiner Homepage die «Zeitreise» aufgeschaltet. Mit dieser Webapplikation lassen sich an beliebigen Orten der Schweiz Veränderungen des Kartenbildes von 1844 bis heute auf attraktive Weise am Bildschirm visualisieren.
Das Referat vermittelt Hintergrundinformationen zu dieser weltweit einmaligen Realisierung des kartographischen Öffentlichkeitsprinzips und stellt ausgewählte Beispiele vor.

 

Prof. Dr. Helmut Brückner, Geographisches Institut, Universität Köln

Auf den Spuren Heinrich Schliemanns nach Troja – Geoarchäologische Forschungen im Mittelmeerraum und am Schwarzen Meer

Die Geoarchäologie vereinigt geographische mit archäologischen und historischen Inhalten. Mittelmeer- und Schwarzmeerraum eignen sich für derartige Studien, weil sie seit vielen Jahrtausenden kontinuierlich von Menschen besiedelt sind. Da das mediterrane Ökosystem in vieler Hinsicht labil ist, hatten Eingriffe der Menschen in den Naturhaushalt schnell grosse Auswirkungen; Geo-Bio-Archive geben Aufschluss über die jeweiligen Umweltbedingungen. Diese Landschaftsentwicklung kann anhand paläogeographischer Szenarien nachvollzogen werden.
Der Vortrag beleuchtet den raumzeitlichen Landschaftswandel an den Küsten der östlichen Mediterraneis und des Schwarzen Meeres exemplarisch u.a. an den Beispielen der Städte Troja, Milet und Ephesus.

 

Daniel Bieri, geotest, Horw

Abenteuer Vermessung im Karakorum – Aufbau eines Frühwarnsystems für Gletscherseeausbrüche

In einem sehr abgelegenen Hochgebirgstal Westchinas, einem militärisch sensiblen Gebiet an der Grenze zu Pakistan, staut der Kyagar-Gletscher auf 4800 m.ü.M. immer wieder gefährliche Seen auf, deren Wassermassen sich innert weniger Stunden entleert und zu schweren Überflutungen und Zerstörungen im talwärts gelegenen Siedlungs- und Landwirtschaftsgebiet geführt haben. Im September 2012 ist es einem Team von Schweizer Fachleuten, trotz erschwerten Bedingungen, endlich gelungen, den Gletschersee zu erreichen und eine Überwachungs- und Klimastation zu installieren.
Im Vortrag berichtet Daniel Bieri von den Erfahrungen und Schwierigkeiten anlässlich der Expedition in eine weitgehend unbekannte Gegend.

 

Prof. Dr. Sibylle Reinfried, Pädagogische Hochschule Luzern

Alltagswissen als Stolperstein – Wie unsere Denkgewohnheiten uns am Lernen hindern

Wie benutzen wir unser Alltagswissen, um uns bestimmte Phänomene der Welt subjektiv plausibel zu machen? Diese Fragen spielen beim Lernen eine grosse Rolle, weil subjektives Wissen das Erfassen von Fachwissen stark erschweren kann. So machten in einer Strassenumfrage in Luzern zum Thema Klimawandel mehr als die Hälfte von 250 Befragten fälschlicherweise das Ozonloch für die globale Erwärmung verantwortlich und konnten nicht verstehen, welche Rolle die Menge der Treibhausgase in der Atmosphäre dabei spielt.
Im Vortrag wird anhand dieses und weiterer Beispiele beleuchtet, wie subjektives Wissen entsteht und mit welchen Ansätzen SchülerInnen und Studierende für neue Denkweisen aufnahmefähig gemacht werden können.

 

Studierende des Geographischen Instituts der Universität Bern

Berichte aus den Feldkursen Bolivien, Äthiopien, Leipzig – Erlebnisse und Erfahrungen kritisch beleuchtet

Feldkurse als integrativer Bestandteil des Geographie-Studiums sind eine wertvolle Möglichkeit, Geographie hautnah zu «erfahren». In Kurzbeiträgen berichten Studierende über ihre Erlebnisse und Erfahrungen, die sie in diesem Sommer in Bolivien, Äthiopien und Leipzig gemacht haben und stellen die Zielsetzungen und methodischen Ansätze dieser Lehrveranstaltungen aus ihrer Sicht vor.
Anschliessend Apéro, gespendet vom Geographischen Institut

 

Dr. Lukas Straumann, Bruno Manser Fonds, Basel

Karten für den Regenwald – Community Mapping und Landrechte in Borneo

Innerhalb von drei Jahrzehnten wurden fast 90 Prozent der Urwälder im malaysischen Bundesstaat Sarawak auf Borneo abgeholzt. Besonders betroffen sind die vom Regenwald lebenden Penan-Ureinwohner. Während die Herrscherfamilie von Sarawak ihren Reichtum ins Unermessliche steigerte, geht die indigene Bevölkerung leer aus. Die letzten Jäger und SammlerInnen mussten sesshaft werden. Heute drohen Ölpalm-Plantagen und Staudämme ihren Lebensraum vollends zu zerstören. Trotzdem geben die Penan nicht auf.
Im Referat geht es um diesen Kampf für Landrechte, in dem Karten eine zentrale Rolle spielen, und auch um die Frage, wo das Geld aus 30 Jahren Urwaldzerstörung geblieben ist.

 

Prof. Dr. Urs Wiesmann, Geographisches Institut / Lilian Trechsel, cde, Universität Bern

Karten mit Einfluss?
Entstehung und Wirkung eines hochauflösenden sozio-ökonomischen Atlas‘ für Kenia

Mitte 2014 wurde ein sozio-ökonomischer Atlas für Kenia publiziert, erarbeitet in Partnerschaft zwischen lokalen Institutionen und der Universität Bern. Er basiert auf einer detaillierten Auswertung von 38 Millionen Fragebogen der Volkszählung 2009 und von 33’000 vertiefenden Haushaltsinterviews. Der räumlich hochauflösende Atlas hat zum Ziel, Entscheidungshilfen für lokale, nationale und internationale Akteure zu liefern.
Im Vortrag wird dargestellt, welche Herausforderungen dieses Ziel für die Produktion des Atlanten stellte und welche Auswirkungen auf die kenianischen Entwicklungsanstrengungen zu erwarten sind.

 

Vortragsprogramm 2013 / 2014

«GEOGRAPHIE UND ÖFFENTLICHKEIT»

Dr. Kathrin Rieder, Direktorin Ballenberg

Freilichtmuseum Ballenberg – Vom Bauernhausmuseum zur Vermittlung von Kultur und Tradition

Das Freilichtmuseum Ballenberg ist als Kompetenzzentrum für die Vermittlung von ländlicher Kultur geschätzt. Seine architektur-, wirtschafts-, alltags- und sozialhistorischen Themen bieten Anknüpfungspunkte zu zahlreichen gesellschaftlichen und kulturellen Fragen der Gegenwart. Damit ermöglicht das Museum eine dynamische Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Es vermag Zusammenhänge aufzuzeigen und hat das Potential, die historischen Erfahrungen für neue zukünftige Lösungsansätze fruchtbar zu machen.

 

Prof. Dr. Heinz Veit, Geographisches Institut, Universität Bern

Bevor Kolumbus kam: Prähistorische Landnutzung und Umweltentwicklung im bolivianischen Amazonasgebiet

Bisher galt die Amazonasregion bis zur Ankunft der Spanier als relativ menschenleerer Raum mit Jägern und Sammlern. Jüngste Funde von Siedlungsspuren weisen nun darauf hin, dass möglicherweise vor 2000 –3000 Jahren bereits relativ weit entwickelte Kulturen existierten. Anhand eines aktuellen Forschungsprojektes im bolivianischen Amazonas wird der Kenntnisstand vorgestellt: Welches war das «Know-how» der Bevölkerung? Bestanden damals eventuell andersartige Umweltverhältnisse, die eine dichtere Besiedlung erlaubten?

 

Prof. Dr. Ute Wardenga, Leibniz-Institut für Länderkunde, Leipzig

Europäische Geographische Gesellschaften als Vermittlerinnen zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit (1850 – 1950)

Seit ihrer Gründung fungierten Geographische Gesellschaften europaweit als Vermittlerinnen zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Sie regten einerseits Forschung an und waren andererseits Triebfedern der Vermittlung des neuen geographischen Wissens. Der Vortrag zeigt anhand von ausgewählten europäischen Gesellschaften auf, wie und warum Geographische Gesellschaften zu wesentlichen Akteurinnen einer durch sie auch immer wieder veränderten Grenzziehung zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit wurden.

 

Dr. Jeannine Wintzer, Geographisches Institut, Universität Bern

Vom geographischen Phänomen zur gesellschaftlichen «Tatsache»: Acht Schritte zur Erklärung der Welt

Die Bevölkerungsforschung untersucht und erklärt Struktur, Wanderung und Verteilung der Bevölkerung und hat dazu ein breites Instrumentarium quantitativer Methoden entwickelt, deren präzise Zahlen versprechen, objektive Darstellungen gesellschaftlicher Phänomene zu bieten. Nur selten werden diese Berechnungsmethoden kritisch hinterfragt, noch viel zu oft werden statistische Daten als «Tatsache» genommen. Der Vortrag möchte aufzeigen, wie Bevölkerung objektiv untersucht werden kann und wissenschaftliche Erkenntnisse dadurch Glaubwürdigkeit und Akzeptanz in der Gesellschaft erreichen können.

 

Prof. Dr. Martin Müller, Geographisches Institut, Universität Zürich

Macht und Öffentlichkeit bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi

Im Februar 2014 werden die Olympischen Winterspiele in der russischen Stadt Sotschi zu Gast sein. Der Vortrag stellt die Pläne für den Umbau Sotschis vor und geht der Frage nach, wie Macht und Öffentlichkeit in diesem Mega-Event verquickt sind. Die Winterspiele 2014 stellen für Russland eine Gelegenheit dar, sich auf der internationalen Weltbühne zu präsentieren und bilden zudem ein hervorragendes Anschauungsbeispiel für die russische Spielart des Regierens.

 

Studierende des Geographisches Instituts der Universität Bern

Feldkurse 2013: Hamburg, Bolivien, Kenia und Geographisches Trekking durch die Schweizer Alpen

In Kurzbeiträgen berichten Studierende über ihre Erlebnisse, Erfahrungen und Erkenntnisse, die sie in den Feldkursen im Rahmen des Studiums in diesem Sommer gemacht haben und stellen die Zielsetzungen und methodischen Ansätze dieser Form von Lehrveranstaltungen aus ihrer Sicht vor.

 

Prof. Dr. Winfried Schenk, Geographisches Institut, Universität Bonn

Kulturlandschaft als Aufgabe der Bürgergesellschaft

In der UNESCO-Welterbe-Konvention wird die Ausweisung von (Kultur)Landschaften – als «Ausdruck der Vielfalt des gemeinsamen Natur- und Kulturerbes der Menschen und ihrer Identität» – vor allem ExpertInnen aufgetragen. Demgegenüber überlässt die Europäische Landschaftskonvention die Bestimmung von schützenswerten Kulturlandschaften der Wahrnehmung der Bevölkerung und verbindet damit die Verpflichtung zu deren Erfassung, Bewertung und Weiterentwicklung. Sie übergibt somit die Pflege und Weiterentwicklung von Kulturlandschaften der Bürgergesellschaft. Wie dies umgesetzt werden kann, wird an Beispielen aufgezeigt.

 

Dr. Christian Erik Pohl, Umweltsystemwissenschaften, ETH Zürich

Von der Predigt zum Dialog – Über das Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft verändert. Wurde es früher vor allem als eine Aufgabe des Informationstransfers von der Wissenschaft in die Gesellschaft verstanden, ist heute das Modell des Dialoges von zunehmender Wichtigkeit. Im Vortrag werden beide Modelle anhand theoretischer Überlegungen und praktischer Beispiele vorgestellt und diskutiert.

 

Vortragsprogramm 2012 / 2013

«NETZWERKE»

Walter Ruggle, Direktor trigon-film, Ennetbaden

Die ganze Welt auf einer Leinwand oder Die Geographie des Kinos

Film war die Kunstform des 20. Jahrhunderts und lebt in verschiedensten Variationen weiter. Die Leinwand ist ein Fenster zur Welt – wo der Norden und der Westen dominieren! Wie sieht es im Süden und im Osten aus? Diese Teile der Welt werden meist ausgegrenzt. Damit stellt sich die Frage: Wie entstehen Filme? Wer entscheidet darüber, ob und welche Filme ins Kino, ins Fernsehen oder ins DVD-Angebot gelangen? Die Stiftung trigon-film setzt seit 25 Jahren andere Akzente im filmischen Angebot und fördert bewusst Filme aus wenig bekannten Gegenden und zu oft unbequemen Themen. Walter Ruggle erzählt von der Arbeit mit Filmen von anderswo und zeigt Beispiele.

 

Michael Hermann, Forschungsstelle sotorno Geographisches Institut, Universität Zürich

Geographie und Politik vernetzt

Nach ihrer Blütezeit in den 1970er Jahren kam die Wahl- und Abstimmungsgeographie ausser Mode – heute feiert sie eine Renaissance, jedoch weniger in der Geographie als in der Politikwissenschaft. Im Referat plädiert Michael Hermann für eine Politische Geographie, die sich ihrer alten Stärken besinnt. Erst die Vernetzung der Perspektiven führt zu einem neuen Verständnis der Wechselwirkung von Raum und Politik.

 

Samyr Mezzour, Business Consulting, Bearing Point, Zürich

Desertec – Von der Vision zur Realität

Desertec steht für eine übergeordnete Vision der Versorgung eines Grossteiles der Welt mit nachhaltigem Strom. Die Wüsten im Nahen Osten und in Nordafrika (MENA) bieten ausgezeichnete Bedingungen für grossflächige Stromerzeugung aus Wind und Sonne. Der mit Wind und Sonne erzeugte Strom ist primär dafür gedacht, die lokale Nachfrage in Nordafrika und im Nahen Osten zu decken und es den Produzentenländern zu ermöglichen, Strom zu exportieren. Das langfristige Ziel bis 2050 ist die Deckung eines erheblichen Teiles des Energiebedarfs der MENA-Länder sowie von bis zu 20% des europäischen Strombedarfs.
Desertec versteht sich in diesem Prozess als Wegbereiter, Koordinator und Partner internationaler und lokaler politischer und industrieller Vertreter. Es geht nicht nur um Klimaschutz, sondern auch um die Schaffung von Arbeitsplätzen und dem Transfer von Wissen und Know-how in den Nahen Osten und nach Nordafrika.

 

Gülcan Akkaya, Institut für Soziokulturelle Entwicklung, Hochschule Luzern

Transnationale Orientierung in MigrantInnen-Netzwerken

Transnationale Netzwerke ermöglichen MigrantInnen, sich im Zuwanderungsland zu organisieren und durch den Transfer von Gütern und Dienstleistungen die Angehörigen im Herkunftsland zu unterstützen. Am Beispiel der in der Schweiz lebenden albanischen MigrantInnen aus Mazedonien wird gezeigt, wie diese Netzwerke zu wichtigen wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Ressourcen für die Angehörigen in Tetovo werden.

 

Urs Rybi, Erklärung von Bern, Zürich

Die Schweiz – die Spinne im globalen Rohstoffnetzwerk

Rohstoffe sind ein wirtschaftspolitisches Kernthema. Staaten ist daran gelegen, ihre Industrien mit günstigen Rohstoffen in ausreichenden Mengen zu versorgen. Rohstoffe sind gleichzeitig auch ein menschenrechtspolitisches Schlüsselthema. Denn oft geschieht die Förderung von Rohstoffen auf Kosten jener Menschen, die rund um Minen und Bohrlöcher leben. Gerade die Bevölkerung in Entwicklungsländern geht meist leer aus bei der Förderung ihrer Bodenschätze. Öl, Kupfer oder Getreide werden danach rund um den Globus verschoben. Und ausgerechnet die kleine, ressourcenarme Schweiz ist eine der weltgrößten Rohstoffdrehscheiben und Sitz von Handelsfirmen, die mehr Umsatz machen als Nestlé, Novartis oder die UBS. Und dabei sind Konzerne wie Glencore, Vitol oder Trafigura so intransparent wie umsatzstark: Aus den Büros der Rohstoffhändler in Zug und Genf dringt kaum etwas nach außen. In ihrem Pionierwerk «Rohstoff – das gefährlichste Geschäft der Schweiz» nahm die entwicklungspolitische Organisation «Erklärung von Bern» (EvB) diese Branche erstmals unter die Lupe sorgte damit 2012 für Schlagzeilen. Die Rohstofffbranche zeigt exemplarisch, wie wichtig es ist, dass auch Unternehmen für ihre Fehler zur Rechenschaft gezogen werden können (Corporate Accountability).

 

Daniel Fäh, Geographisches Institut, Universität Bern

Lernen in globalen Produktionsnetzwerken:
eine Fallstudie Schweizer Maschinenunternehmen in China

Wie gehen Unternehmen der Schweizer Maschinenindustrie mit dem Aufstieg Chinas zur «Werkbank» der Welt um? Mit dieser Frage beschäftigt sich diese laufende Dissertation in der Wirtschaftsgeographie. Die Resultate zeigen, dass die Gründung einer Tochtergesellschaft in China zwar das lokale Lernen unterstützt, die entscheidende Quelle für die Innovationsfähigkeit von Schweizer Unternehmen in China sind aber die sich vor Ort herausbildenden transnationalen Produktionsnetzwerke geworden. Diese ermöglichen es dem Unternehmen, einen Grossteil der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten auch weiterhin von der Schweiz aus zu betreiben.

 

Toni Frisch, Botschafter, ehem. Chef Humanitäre Hilfe DEZA, Bern

Humanitäre Hilfe – Arbeit in weltweiten Netzwerken

Toni Frisch zeigt auf, mit welchen Herausforderungen die humanitären Organisationen im Rahmen ihrer Hilfeleistungen konfrontiert sind und wie sie möglichst wirkungsvoll Unterstützung leisten. Mit dem Ziel: Leben zu retten und Leiden zu lindern. Die Schweiz tut dies, in der Not- und Langfristhilfe, weltweit eng vernetzt mit UNO, Rotkreuzorganisationen, Partnerländern und Opfern.

 

Thomas Hofer, FAO, Rom

Berge im globalen Rampenlicht –
Im Einsatz bei der FAO für eine nachhaltige Gebirgsentwicklung

Was hat die FAO mit nachhaltiger Gebirgsentwicklung zu tun? Wie werden Projekte zur nachhaltigen Gebirgsentwicklung in Pakistan, West Afrika, Ecuador oder Nord Korea umgesetzt? Thomas Hofer zeigt dies auf anhand dreier Arbeitsbereiche der FAO in der nachhaltigen Gebirgsentwicklung: internationale Prozesse, konzeptionelle Arbeiten und Feldprojekte. Die Rio-Konferenz (1992), das Internationale Jahr der Berge (2002) und Rio+20 (2012) bilden den übergeordeten Rahmen des Vortrages.

 

Vortragsprogramm 2011 / 2012

1886 – 2011 125 JAHRE GEOGRAPHISCHES INSTITUT BERN / Berner GeographInnen in Arbeitswelt und Gesellschaft

Markus Wyss, OSEC, Zürich

Mit der OSEC – weltweit unterwegs für die Handelsförderung

Die Schweizer Wirtschaft ist sehr global ausgerichtet. So wird 40 % des schweizerischen BIP ins Ausland exportiert. Damit trägt die kleine Schweiz, welche 0.1 % der Weltbevölkerung ausmacht, 2.5 % zum weltweiten Handel bei. Noch imposanter ist der Anteil an Auslandsinvestitionen: Über 5 % der globalen «Foreign Direct Investments» stammen aus der Schweiz. Mit diesen über CHF 800 Mrd. Auslandsinvestitionen haben Schweizer Firmen im Ausland 2,4 Mio. Arbeitsplätze geschaffen. Droht nun diese Erfolgsstory durch den harten Schweizer Franken abgewürgt zu werden?
Markus Wyss wird auf einige dieser Effekte eingehen und aufzeigen, wie die offizielle Förderung der schweizerischen Aussenwirtschaft funktioniert.

 

Eva Gertsch, Büro belop GmbH, Sarnen

Rüfen, Überschwemmungen, Holzvärbuiwigä und hähle Alpstrassen – [Aus dem] Praxisalltag einer Geographin

Im Obwaldner Ingenieurbüro lebt es sich als Geomorphologin vielseitig. Die Palette reicht von komplexen Murgangbeurteilungen auf der Nord-Süd-Achse bis hin zur Bauleitung einer neuen Betonstrasse auf die abgelegene Alp. Dabei verbirgt sich in den vermeintlich urchigen Obwaldnern oft so manche Überraschung.

 

Simone Schmid, NZZ am Sonntag, Zürich

Den Wissensdurst stillen –
Vom Geografiestudium zur Journalistin

Nach Abschluss des Studiums hatte Simone Schmid erst einmal die Nase voll von der Wissenschaftswelt. Sie produzierte Mountainbike-Karten und arbeitete als Werbetexterin, durch Zufall rutschte sie in den Journalismus. Nach einer zweiten Ausbildung arbeitet sie heute bei der NZZ am Sonntag und fragt sich: Was brachte mir mein Geografie-Studium? Haben Journalismus und Geographie noch etwas gemeinsam?

 

Bernhard Meier, SBB, Bern

Mehr, besser, schneller – wohin geht die Reise im öffentlichen Verkehr?

Die Wahrnehmung von Distanzen und die Erwartung beziehungsweise das Bedürfnis nach Mobilität haben im letzten Jahrzehnt eine neue Dimension angenommen. Es ist der Erfolg und die Herausforderung der SBB, diese für die Schweiz zu gestalten.
Diese Aspekte der Mobilität in der politischen Arena und bei den Bundesbehörden zu vertreten, ist die Aufgabe von Bernhard Meier, dem Delegierten für Public & Government Affairs der SBB AG.

 

Pia Tschannen, fairness at work, Bern

fairness at work –
Von der Sozialgeografie zum sozialen Unternehmertum

Die Erwerbsarbeit hat in unserem Lebensalltag einen hohen Stellenwert. Wir wissen, dass sich gute Arbeitsbedingungen in vieler Hinsicht lohnen. Trotzdem sind faire Arbeitsbedingungen noch immer keine Selbstverständlichkeit.
Von der Sozial- und Wirtschaftsgeografie her kommend, geprägt vom Nebenfachstudium in Soziologie und der Auseinandersetzung mit feministischen Inhalten und Gender Studies hat die Referentin Pia Tschannen die fairness at work gmbh mitgegründet und steht als soziale Unternehmerin für faire Arbeitsbedingungen ein.

 

Ralph Rickli, Geograph, Gümligen

Wettervorhersage – virtuell von Realität zu Realität –
25 Jahre Revolution im Darstellen von Wetterphänomenen

Nach dem Motto: «Climate is what you expect, weather is what you get», führte der berufliche Weg von den Köppen’schen Klimazonen über Grosswetterlagen und alpines Wetter zum Output heutiger Vorhersagemodelle. Die immense Datenfülle fasziniert und berauscht. Auf dem Weg durch den Raum der modernen Synoptik bleibt ein Bein in der Welt Humboldt‘s, das andere im Cyberspace. Ein gerütteltes Mass an Kommunikation verbindet abstraktes Wissen mit konkreten Fragen aus dem Alltag.

 

Paul Messerli, Geographisches Institut, Universität Bern / Grafenried

Geographie und Institut im Wandel der Zeit

Ein Jubiläum gibt Anlass zum Aufräumen, zum Überblick und Übersicht schaffen und wohl auch dazu, einige Einsichten zu erlagen, die erst aus einer gewissen Distanz zur Institution möglich sind , der man lange Zeit angehörte. Geographie und Institut, zwei untrennbare Dinge, stehen in einem Verhältnis wie Mutter-Disziplin und sich emanzipierendes Kind. Darüber will ich sprechen und mit Ihnen diskutieren.